Das Risiko für Frauen, im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken, beträgt zehn bis zwölf Prozent. In etwa 50 % der Brustkrebsfälle treten nach dem 60. Lebensjahr auf und sind durch das Lebensalter bzw. verschiedene andere Risikofaktoren bedingt. Nur bei etwa fünf Prozent sind erblich bedingte (genetische) Veränderungen die Ursache für den Brustkrebs.
Erblich bedingter Brustkrebs tritt laut Statistik familiär gehäuft und oft bereits im jungen Alter auf. Die Vererbung erfolgt autosomal-dominant. Dies bedeutet für Kinder eines betroffenen Elternteiles, ein Risiko von 50 % veränderte Gene zu erben. Das Brustkrebsgen kann auch durch den Vater vererbt werden.
Das Risiko für Frauen, im Laufe ihres Lebens an Eierstockkrebs zu erkranken, beträgt lediglich 1-2 Prozent. Falls eine genetische Risikosituation vorliegt, erhöht sich diese
Wahrscheinlichkeit auf ca. 40 Prozent. Im Gegensatz zur Brustkrebsfrüherkennung sind die Möglichkeiten der Eierstockkrebsfrüherkennung nur eingeschränkt.
Regelmäßige Untersuchungen können helfen im Einzelfall einen Eierstockkrebs im Frühstadium zu diagnostizieren. Eine vorbeugende Entfernung der Eierstöcke und Eileiter reduziert das Risiko für
Eierstockkrebs nennenswert.
Sie sollten an ein genetisches Beratungsgespräch denken, wenn in Ihrer Familie einer der folgenden Fälle eingetreten ist:
Was bedeutet ein positives Testergebnis?
Ein positives Testergebnis bedeutet ein deutlich erhöhtes Risiko, im Laufe Ihres Lebens an Brust- und/oder Eierstockkrebs zu erkranken. 78 % der Frauen, die ein verändertes Brustkrebsgen 1 tragen, erkranken bis zum 70. Lebensjahr an Brustkrebs, 48 % an Eierstockkrebs. Das Risiko für Frauen mit verändertem Brustkrebsgen 2 beträgt 70 % bis zum 70. Lebensjahr, das Risiko für Eierstockkrebs ist nur gering erhöht.
Wie können Sie bei einem positiven Testergebnis vorbeugen?
Empfohlen wird ein engmaschiges, halbjährliches Kontrollschema an Untersuchungen. Leider bestehen zur Früherkennung von Eierstockkrebs nur beschränkte Möglichkeiten. Vorbeugend kann man jedoch, nach abgeschlossenem Kinderwunsch, die Eierstöcke entfernen lassen. Dadurch wird das Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken um 95 %, das Risiko für Brustkrebs um 53 % gesenkt. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, beide Brüste zu entfernen und gleichzeitig mit einer plastisch-chirurgischen Operation wieder aufzubauen. Das Risiko für Brustkrebs wird dadurch auf ca. zehn Prozent gesenkt.
Was bedeutet ein negatives Testergebnis?
Wenn kein Brustkrebsgen verändert vorliegt, heißt es nicht, dass sie nicht im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkranken können. Es besteht nur kein zusätzliches genetisches Risiko zu den bestehenden inneren (endogenen) und äußeren (exogenen) Einflüssen.
Die normalen Vorsorgeuntersuchungen sollten auf alle Fälle durchgeführt werden.